Heilig Abend - Gottesdienste im Netz und Open Air

 

Gleich zu Beginn der Verweis auf unseren Internetgottesdienst auf youtube unter https://www.youtube.com/watch?v=7STX5XEoKuI   - aufgenommen und geschnitten von Jorinde und Elias Ortlieb. Und natürlich: vielen herzlichen Dank den beiden sowie allen Mitwirkenden auf und hinter der Leinwand sowie allen Helfen unserer vier Andachen/Christvespern am Heiligen Abend!


 


Trotz Corona und brach liegender Kinderarbeit in unserer Kirchengemeinde organisierte Pastor Ortlieb ein Krippenspiel mit Kindern aus zwei Familien. Und das war wirklich sehr, sehr schön zu erleben!


                  Musikalisch wurde dieses von Jorinde und ihrer Querflöte gestaltet.

Zumindest innerlich mitsingen konnten und mussten die Gäste bei den von Nico S. vorgetragenen Weihnachtsliedern.

Und auch Lisa W., die schon des Öfteren unsere Christvesper in Rehna bereicherte, war zur Freude der Gottesdienstbesucher wieder mit ihrer schönen Stimme mit dabei.



























Hier nun die Predigt

 

„Das macht das Fenster, dass wir „draußen“ sagen –
und weil wir selber drinnen sind.
Nach draußen muss man schauernd fragen,
denn draußen ist der Wind.“

So beginnen die Zeilen von Wolfgang Borchert: Draußen. „draußen ist der Wind“. Borchert schrieb sein Drama kurz nach dem 2. Weltkrieg. „Draußen vor der Tür!“. Der Kriegsheimkehrer Beckmann findet nach drei Jahren Gefangenschaft keinen Anschluss mehr. Seine Heimat wurde ihm zur Fremde. Vor 70 Jahren erkannten sich viele Zeitgenossen in Beckmann wieder. Die Erfahrungen des Krieges sind Beckmann stets präsent, während seine Mitmenschen die Vergangenheit längst verdrängt hatten. Da gab es große Gräben zwischen ihm und den anderen. Sein zu Hause blieb ihm fremd.

„Draußen“

Auch wir sind heute draußen, draußen vor der Tür, da, wo der Wind geht.

So wie Maria und Josef draußen waren, einst. Unterwegs waren sie in ihre alte Heimat. Aber die war  ihnen fremd geworden. Türen verschlossen. Fenster verrammelt. Herzen taub.

Notdürftig in einem Stall – auf Heu und Stroh – kam ihr Kind zur Welt. Draußen – fernab der fröhlichen Gemeinschaften. Fremd fühlten sie sich auf ihrer Flucht vor dem König Herodes. Draußen blieb Maria, als sie später ihren Sohn – den erwachsenen Jesus – wieder zu sich holen wollte. Sie waren sich fremd geworden.

Und draußen vor der Stadt – auf dem Berg der Hinrichtung – fand er seinen Tod.

„… draußen ist der Wind!“

Und wir sind draußen, heute und immer wieder:

Ich denke an den Jungen, der von seiner Klasse im Internet gemobbt wird. Man ist sich einig: Der Streber, das Weichei ist out.  „… draußen ist der Wind.“

Ich denke an die betagte Mutter. Ihre Tochter will nichts mehr von ihr wissen. Da war etwas vorgefallen in der Vergangenheit – wohl unverzeihlich. Nun ist die Mutter schon lange außerhalb ihrer Familie.  „… draußen ist der Wind.“

Der Junge, dessen Geburtstag wir heute feiern, war draußen bei Wind und Wetter, auch als er herangewachsen war.

Zu seiner Geburt kamen Hirten, raue Gesellen, die damals außerhalb der Gesellschaft lebten, bei ihren Hürden. Die nächsten, die zu seiner Geburt kamen, waren Ausländer: Weise aus dem Morgenland.

Als junger Mann ging Jesus gerade zu denen, die Draußen waren: Zu den Zöllnern, Sündern, Versagern und Huren, zu den Kranken, zu denen, die unter die Räuber gefallen waren, zu den Fremden und sogar zu den Toten. ER wollte sie alle hereinholen zu sich, in die Gemeinschaft der Kinder Gottes. Und er ermunterte seine Zeitgenossen, das Drinnen und Draußen, das Trennende, die dicken Mauern zu überwinden. Er wurde deshalb nicht müde, seine Mitmenschen zu ermuntern: Vergebt einander! Richtet nicht! Seid barmherzig, liebevoll miteinander!

„… denn draußen ist der Wind“

- Amen -

 



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