Unsere Glocken

Unsere Glocken

Über Kirchenglocken wäre viel zu sagen. Sie sind mit die ältesten und schwersten Musikinstrumente. Sie informieren, sie laden ein, sie warnen, sie gaben früher die Zeit an. Besonders sonntags früh um 8 Uhr freue ich mich, ihren Klang zu hören. Wenn schon aufstehen müssen, dann wenigstens kulturvoll. Schön, dass die Glocken der Rehnaer Klosterkirche einen vollen und weichen Klang haben - von der kleinen Glocke einmal abgesehen. Dazu muss eine Glocke aus weichem Material bestehen (wie etwa Bronze), der Klöppel sollte dann aus härterem Metall sein - oder auch umgekehrt, wie ich gehört habe. Aber ich möchte hier nicht so weit ins Detail gehen. Der interessierte Leser findet hierzu sicherlich genügend Material.
Von unseren 7 Glocken unserer verundenen Kirchgemeinde wurden im II. Weltkrieg 4 für die Rüstungsindustrie eingeschmolzen. Was mag das für die Christen damals bedeutet haben, die dies mit ansehen und fortan auf das vertraute Geläut verzichten mussten?!
REHNA
Im Glockenturm der Rehnaer Kirche hängen drei Glocken: eine historische Glocke aus dem Jahre 1653, eine gusseiserne Notglocke von 1963 und eine neu gegossene Glocke aus dem Jahre 1998.




Die älteste Glocke ist die mittlere der Glocken in Rehna. Sie stammt aus dem Jahre 1653 und wurde somit nur fünf Jahre nach dem grausamen Dreißigjährigen Krieg gegossen. Eine Dankes-Glocke? Sie war 1972 gesprungen und wurde nach Verschweißung des Risses und sogenanntem "Auftrags-Schweißen" (Materialauftragung im Glockeninneren, um die Abnutzung durch den Klöppel auszugleichen) im Jahre 1995 neu geweiht.




Der obere Rand dieser Glocke ist reich mit Pelikanen (bzw. Pelikannestern) und Wesen verziert, die das Vorderteil eines Pferdes und das Hinterteil eines Drachen haben. Der Pelikan, der sich die Brust aufreißt und mit seinem Blut die Jungen füttert, ist auch ein Symbol für Christus.



Die große Glocke (Durchmesser 1,53m) aus dem Jahre 1758 wurde ein Opfer des II. Weltkrieges. Sie wurde zunächst durch eine sogenannte Notglocke und im Jahre 1998 durch eine neue Bronzeglocke ersetzt.

Inschrift:  "+ GEGOSSEN IN LÜBECK 1758 + ZERSTÖRT IM kRIEG 1942 +AUS EISEN ERSETZT 1954 + ZUR EHRE GOTTES VON NEUEM GEGOSSEN IM JAHR DES HERRN 1998 + EV. KIRCHE REHNA + "







die sogenannte Notglocke, Eisenguss, 1954 (derRost ist hier von Vegetation überlagert)


Die kleinste der Rehnaer Glocken ist eine Eisenguss-Notglocke aus dem Jahre 1963. Sie klingt recht schrill und ist nur im Zusammenklang mit den großen Schwestern erträglich. Als der Glockenfachmann die große Notglocke gegen die neue Bronzeglocke getauscht hatte, meinte er: "So, nun habt ihr im Turm zwei Glocken und einen Eimer zu hängen." Aber auch sie hat ihren Wert und ihre Würde, wenngleich sie als Solo-Vaterunser-Glocke seit der Jahrtausendwende von der mittelgroßen Glocke abgelöst worden ist.


Wir freuen uns über den Luxus, dass unsere drei Glocken Funkuhr-gesteuert und programmierbar elektrisch läuten. Bis etwa zum II. Weltkrieg wurde eine Glocke per Seil vom Turm-Grdgeschoss geläutet, die anderen beiden Glocken wurden bei festlichen Anlässen von oben mit der Hand gestoßen.



KIRCH GRAMBOW



In der Kirche zu Kirch Grambow läuteten bis zum II. Weltkrieg zwei Glocken: die große Glocke von 1736 mit einem Durchmesser von 1,32 m und eine kleinere von 1749. Die große Glocke wurde für die Rüstungsindustrie abgeholt. Die kleinere Glocke wird von einer elektrischen Läutemaschine betrieben.


Schöne Verzierungen, diese pausbäckigen Engel.




MEETZEN

Pastor Ortlieb schrieb im Gemeindebrief Winter 2008 / 2009: "Die Glocke in Meetzen ist relativ jung. 1911 fanden zwei Glocken in dem eisernen Glockenstuhl ihren Platz. Ein paar Jahre später wurde die kleinere Glocke ebenfalls für Kriegszwecke eingeschmolzen. Als dieses Schicksal auch die größere, jetzt noch vorhandene Glocke erleiden sollte, setzte sich der damalige Gutsherr Peters für sie ein mit den Worten: "Ich kann mir nicht vorstellen, dass die Meetzener Glocke kriegsentscheidend sein könnte. Ich weiß aber, wie wohltuend und kraftspendend es für die Meetzener und besonders für die entfernter wohnenden Holdorfer ist, ihre vertraute Glocke zu hören."

ungewöhnlich für West-Mecklenburg: der freistehende Glockenstuhl


In alten Unterlagen aus Meetzen aus dem 17. Jahrhundert wird eine Glocke beschrieben, "welche die Leute in einem auf dem Kirchhof stehenden Baume befestigt" haben. Sie ist "klein und gering". Aufnag des 20. Jahrhunderts wird ebenfalls (diese?) eine kleine Glocke erwähnt, die im Dachreiter untergebracht ist. Sie trägt die Inschrift: "Gott und Maria heilig". Die Inschrift "Maria" spricht dafür, dass die Glocke noch aus der katholischen Zeit stammt und damit mittelalterlich war." Soweit die Recherchen von Pastor Ortlieb.

Mögen unsere Glocken noch viele Jahrhunderte zurm Lobe Gottes erklingen!

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